Andacht Juni / Juli 2024

29. März 2024

„Zeigen, was man liebt“

So hat der Theologe Fulbert Steffensky einmal beschrieben, was für ihn „Mission“ ist: Ich zeige, was ich liebe. Er spricht mir damit aus dem Herzen: Ich muss von meinem Glauben erzählen, weil ich dankbar bin für Gottes Hand in meinem Leben, die mich leitet und segnet. Das ist für mich keine berufsschuldige Pflicht, sondern ein Bedürfnis; wie es mir auch ein Bedürfnis ist, von Menschen zu erzählen, die ich liebe. „Mission heißt zu zeigen, was ich liebe!“ Das klingt etwas fremd in einer Zeit, in der die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft immer mehr zur Sache der eigenen Wahl wird. Und diese Wahl zu einer privaten Angelegenheit erklärt wird. Was wäre, wenn alle Christen über ihren Glauben schweigen würden? Ich lese von einem ‚Frank‘ in einer Studie über Mitgliedschaft in der Kirche: Er war Mitte vierzig, erfolgreich im Beruf, verheiratet, hatte zwei Kinder. Aus der Kirche war er ausgetreten, nachdem er seine erste Gehaltsabrechnung in der Hand hatte. Frank hielt sich für religiös unmusikalisch. Da passierte es. Bei der Besichtigung einer offenen Kirche im Urlaub erfüllte ihn ein unbekanntes Gefühl, eine Mischung aus Wärme, Kraft und Frieden. In ihm löste sich etwas – er hatte noch keine Worte dafür. Eine Entdeckungsreise besonderer Art begann. Zögernd versuchte er sich mit dem Beten. Bei Besuchen im Gottesdienst spürte er Nähe und Fremdheit zugleich. Mit der Zeit traf er Christen, die seine Erfahrung verstanden und nicht über ihren Glauben schwiegen. Er spürte, wie sich seine Lebensprioritäten neu ordneten. Nach einiger Zeit trat er wieder in die Kirche ein. „Gott ist mir eingeleuchtet!“, sagte er im Rückblick und zuckte lächelnd die Achseln. „Ich kann nichts dafür.“ Ohne andere, die ihm dabei helfen, seine Glaubenserfahrung zu verstehen, wäre das nicht passiert. Frank hat gespürt, was er liebt. Das änderte seine Einstellung zum Leben. Tastend zunächst fand auch er Worte dafür. Jürgen Klopp, langjähriger Trainer von Borussia Dortmund und jetzt noch in Liverpool, kennt da keine Scheu: „Gläubig sein, aber nicht darüber reden wollen - ich wüsste überhaupt nicht, wie das gehen sollte! Wer mich nach meinem Glauben fragt, dem gebe ich Auskunft.“

Wenn ich zeige, was ich liebe, muss das nicht plump und aufdringlich sein. Mission ist keine Bauernfängerei. Wenn der andere mich fragt, was ich glaube, dann werde ich doch nicht verschweigen, was ich liebe. Ich erwidere letztlich
mit Gottvertrauen die Treue Gottes, die er mir als Säugling in meiner Taufe erklärt hat. Dafür habe ich auch Worte. Zeigen Sie doch auch, was Sie lieben! Und unterstützen Sie damit unsere St. Johannis-Gemeinde in Arenshorst, vielleicht auch als Mitglied im Kirchenvorstand!? Wir suchen noch eine Person, die wir berufen können. Tun Sie das, wenn Sie merken: Mein Glaube und eine Gemeinschaft derer, die Glauben, sind mir wichtig.

Ihr Pastor
Andreas Pöhlmann
 

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