Ich schenk´ Dir was Schönes!
Weihnachten ist die Zeit für Geschenke. Mit Bedacht werden Dinge gebastelt und besorgt, um dem anderen eine Freude zu bereiten, ihn vielleicht sogar zu überraschen. Das persönliche Geschenk drückt aus:
„Ich mag Dich! Ich habe Dich sehr gern!“ Hinzu kommt als christlicher Kern dieses Festes, dass Jesus aus Nazareth unter einfachen Bedingungen zur Welt kommt. Und alle, die zu ihm in den Stall kommen, vor Freude strahlen, Sie beschenken ihn – und er sie. Das ist für mich das größte Geschenk an Weihnachten, dass Gott mich überraschen will! Wenn ich an die beiden Weihnachtsfeste denke, an denen eins unserer Kinder gerade noch ein Säugling war, spüre ich heute noch meine Dankbarkeit für das Geschenk dieses kleinen Lebens! Dieser Jesus an Weihnachten klopft auch an meine Herzenstür. Und auch in diesem Jahr holen wir Erwachsenen diese Dankbarkeit für Jesu Geburt in unser Herz, wenn wir die Kinder beim Krippenspiel erleben.
An Weihnachten werden auch fremde Menschen beschenkt. Und wenn es auch nicht mehr die selbstgestrickten Socken für die Seeleute in Bremerhavens Seemannsmission sind, macht es auch ein kleiner Schein, der in unserer Frauenhilfe jetzt von jeder in der Runde von Herzen gerne gegeben wird. In dieser Zeit denken sich Gemeinden gerade in der Stadt etwas aus. Etwa in St. Matthäus in Osnabrück wartet ein Wunschbaum darauf, dass alleinerziehende Mütter oder Väter Wünsche für ihr Kind auf eine Karte schreiben, diese in einen Weihnachtsbaum in der Kirche hängen und andere, die das lesen, diese Wünsche erfüllen. Da gerade in Ein-Eltern-Familien größere Geschenke für Kinder nicht möglich sind, ist das eine gute Idee. Am bekanntesten ist aber die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, die bis Mitte November beworben wurde. Organisiert wird sie von einer amerikanischen Freikirche „Samaritans Purse“ (Der barmherzige Samariter), die auch Unterstützer in Deutschland hat. Menschen sind aufgefordert, ein Weihnachtspäckchen zu packen für ein Kind in einem anderen Land, das in Armut lebt. In einem Artikel in der NOZ vom 03.11. wurde an dieser Aktion auch Kritik geübt. Den Geschenken wird die Weihnachtsgeschichte beigelegt. Das finde ich in Ordnung - habe ich selbst mal in Corona mit einem Heftchen mit der Ostergeschichte zur Tauferinnerung eingeladen. Die Kinder sollen schon erfahren, was wir an Weihnachten feiern. Aber es wird auch Werbematerial für einen Glaubenskurs beigelegt. Und die Aktion der Freikirche „Samaritans Purse“ gibt stolz an, durch diese Aktion schon 2 Millionen Kinder getauft zu haben. Da wird ein Geschenk genutzt, um neue Mitglieder zu werben. Wenn wir reichen Mitteleuropäer so Kinder in armen Ländern beschenken, hat das zudem auch etwas Kolonialistisches. Diese Aktion ähnelt mir zu sehr kommerzieller Werbung. In der Werbung werden ja auch Kunden mit vermeintlichen Geschenken an ein Produkt oder eine Firma gebunden. So sagen die beiden großen Kirchen zurecht, dass sie „Weihnachten im Schuhkarton“ nicht empfehlen.
Schenken kann sehr schön und auch einfach sein, wenn ich mich an ein paar Regeln halte. Ich muss den, den ich beschenke, auch kennenlernen können. Ich darf ihn nicht beschämen, etwa durch die Größe meines Geschenkes. Und am besten beschenken wir uns gegenseitig. Ich kannte mal eine Frau, die beherrschte die Kunst, Menschen gerade mit kleinen Geschenken zu überraschen. Das mit einem witzigen Spruch bedruckte Essbrettchen von ihr habe ich heute noch. Klein, aber fein geschenkt!
Andreas Pöhlmann