Andacht Dezember ´25 / Januar ´26

07. Oktober 2025

„Wie soll ich dich empfangen...

... und wie begegne ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seele Zier?“. So beginnt die erste Strophe eines Adventslieds von Paul Gerhardt. 

Advent (lat. adventus = Ankunft) ist die Zeit des Wartens und der Vorbereitung auf die Ankunft von Jesus Christus. In früheren Jahrhunderten war auch die Adventszeit eine Buß- und Fastenzeit, allerdings nicht ganz so streng wie Ostern. An diese Zeit erinnert nur noch die liturgische Farbe Lila, die den Altarraum schmückt.

Heute ist die Adventszeit eine Zeit des Genusses: Weihnachtsplätzchen, Glühwein, Lebkuchen und allerlei Leckereien stimmen uns auf Weihnachten ein. Die Vorfreude kann man schmecken und das ist auch gut so.

Und was liegt sonst noch so an in der Adventszeit? Geschenke kaufen, Plätzchen backen, den Weihnachtsmarkt besuchen, die Wohnung schmücken, Weihnachtslieder singen oder basteln – die Liste der Dinge, die in der Weihnachtszeit Freude bereiten und manchmal auch erledigt werden müssen, ist lang. Jeder hat seine eigenen Traditionen, und jede Familie feiert auf ihre ganz besondere Weise. Wie bereiten Sie sich auf Weihnachten vor? Welche Tradition gibt es in Ihrer Familie?

Als Kind, zu einer Zeit, in der die Adventszeit gefühlt noch ewig lang dauerte, war mein persönliches Highlight, der Aufbau meiner Weihnachtskrippe. Sobald Platte und Stall standen und die Beleuchtung wieder funktionierte, durften Ochs und Esel schonmal einziehen. In meinem Adventskalender fand ich dann immer wieder neue Figuren, die ich zur Krippe dazustellen konnte, darunter
ganz viele Schafe. An Heiligabend zogen dann auch Maria und Josef ein und das Christuskind wurde in die Krippe gelegt. Die Heiligen Drei Könige, die ihren langen Weg über das Sideboard zurücklegten, auf dem meine Krippe stand, kamen erst am 6. Januar, pünktlich zu Epiphanias, an.

Noch heute denke ich beim Aufbauen meiner Krippe gerne daran zurück. Es erinnert mich daran, wie der Advent mich Tag für Tag vorbereitet auf die Ankunft Christi. Auf die Ankunft Gottes als Mensch in unserer Welt.

„O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.“ So dichtet Paul Gerhardt die Strophe weiter. In einer heute nur noch schwer verständlichen Sprache bittet er, dass Jesus ihm selbst das Licht gibt, damit er auf Jesu Ankunft gut vorbereitet ist und ihn empfangen kann. Es ist eine ganz persönliche Bitte um Beistand und innere Vorbereitung
auf den kommenden Herrn.

Die Kerzen und Lichter der Adventszeit bringen einen sanften Schein in die dunkle Jahreszeit. Mit Jesus Christus selbst kommt das wahre Licht zu uns, das unser Leben hell macht und uns die Nähe Gottes spüren lässt. Und dieses Licht der Ankunft Christi möge Sie auch ins neue Jahr begleiten, es möge Ihnen leuchten und spürbar machen, dass Gottes Nähe über die Fei-
ertage hinausreicht.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 

Ihre Rebecca Bloy

Bildnachweis: N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de